„Gästehaus Erfort" in Saarbrücken
Koch aus Leidenschaft
In der Mainzer Straße, direkt im Herzen der saarländischen Landeshauptstadt Saarbücken liegt das Gästehaus Erfort. Das Ambiente ist geprägt vom Charme der über hundert Jahre alten Villa, der sich ein 10.000 m² weitläufiger englischer Park und ein intimes Teehaus anschließen.
Noch während das Auge die ersten Eindrücke verarbeit, und noch bevor das Gästehaus betreten wird, umgarnen den Besucher auf der Straße schon die Düfte und Aromen der Küche des Drei-Sternekochs Klaus Erfort.
19,5 von 20 Punkten bei Gault-Millau
Ein klassischer und doch moderner Stil in hellen cremefarbigen Tönen gehalten lädt im Inneren der Villa zur gemütlichen Verführung des Gaumens ein. Auf die Gäste warten Bretonischer Hummer à la Plancha mit Pfifferlingen und Koriander, Taube in der Salzkruste gegart mit gebackenen Kartoffeln und Trüffeljus, Rehbockrücken mit Quitte, Entenleber und Haselnussmilch und vieles mehr. Gastgeber Klaus Erfort ist Koch aus Leidenschaft: „Es hat mich während des Schulpraktikums gepackt“, seitdem sind über 30 Jahre vergangen. „Man kann diesen Beruf nicht erlernen, der innere Antrieb und das Talent machen den Unterschied.“
Das Jahr 2007 hat den Saarländer gekrönt, und sein Ruf strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus: „Wir haben 19 von 20 Punkten bei Gault-Millau bekommen, wurden zum Koch des Jahres gewählt und bekamen vom Michelin-Guide den dritten Stern.“ Mit 45 Jahren steht der Starkoch aus Saarbrücken erst am Anfang seiner Karriere. Im Jahr 2017 folgte dann die Auszeichnung mit 19,5 Punkten. Nur drei weiteren Köchen wurde deutschlandweit diese Auszeichung zuteil. 20 Punkte sind bis heute unerreicht.
Kulturelles Gesamterlebnis
Klaus Erfort lebt und atmet kochen, er komponiert seine Gerichte wie ein Philharmoniker, die Auswahl der Zutaten eröffnet die Symphonie: „Das Ritual beginnt beim Einkaufen. Wer weiß denn heute noch, wie eine Karotte schmeckt? Ich spüre heute noch auf der Zunge den Geschmack der Karotten, die ich als Kind in Opas Garten aus der Erde zupfte. Das ist heute schwer zu finden.“ Die Nähe des Gasthauses zu Frankreich kommt Klaus Erfort dabei entgegen. In Lothringen versorgt er seine Küche mit frischen Produkten von den zahlreichen Märkten. „Unsere Küche ist eindeutig französisch geprägt“, gibt der Koch freimütig zu. „Durch die Nähe weiß jeder Saarländer, was eine Seezunge oder eine Auster ist und wie sie schmecken.“
Auf 15 bis 20 Prozent schätzt Erfort den Anteil seiner französischen Klientel im Gästehaus. Die Anbindung der saarländischen Landeshauptstadt an das französische Netz der Hochgeschwindigkeitszüge TGV hat dafür gesorgt, dass Klaus Erfort sogar Gäste aus Paris begrüßen kann, die nur anreisen, um seine Küche zu erleben und sich von seinen Kompositionen verwöhnen zu lassen. „Aber wir haben auch viele Gäste aus Luxemburg“, berichtet der Sternekoch.
Klaus Erfort bereitet seinen Gästen ein kulturelles Ereignis: „Es ist der Service, das Ambiente, es ist das Essen, es sind die Weine, dem Gast bietet sich ein Gesamterlebnis an.“ Auf seine Lieblingsgerichte angesprochen will sich der Koch nicht festlegen, er bleibt lieber Künstler: „Die Gerichte entsprechen immer gewissen Phasen. Was auf der Karte ist, ist in dem Moment mein Lieblingsgericht, das sind dann auch gleich mehrere.“
Geschmack muss sich entwickeln
Als Koch aus Leidenschaft lässt es sich Klaus Erfort auch nicht nehmen, den kulinarischen Sittenverfall der modernen Dienstleistungsgesellschaft zu bedauern: „Das fängt doch schon im eigenen Haushalt an, mit der schnellen Küche verliert man den Urgeschmack.“
Wer gut Essen möchte, muss auch daran arbeiten wollen und Fleiß mitbringen: „Geschmack muss sich entwickeln, die Zunge muss geschult werden, man muss lernen damit umzugehen.“
Im Gästehaus Erfort gibt es dann mit den exquisiten Menüs die Belohnung: eine Verköstigung, die die Sinne bereichert.