„Patin d’Or“ in Luxemburg

Der junge belgische Koch Philippe Laffut hat das Restaurant „Patin d’Or“ in Luxemburg-Kockelscheuer zu neuem Leben erweckt und ist trotzdem bodenständig geblieben.

Genießen in Kockelscheuer

Vor zehn Jahren hat Philippe Laffut im Süden der Stadt Luxemburg, in Kockelscheuer, das „Patin d’Or“ übernommen und von Grund auf neugestaltet.

„Es war ein gutes Haus, wo man schon immer gut essen konnte. Aber das Interieur und die Dekoration mussten überholt werden, wir haben vier Monate nur renoviert.“ Der Speisesaal des „Patin d’Or“ öffnet sich heute mit einer Glasfassade einer weitläufigen Terrasse, die sich in den angrenzenden Wald hineinlehnt. In Kockelscheuer sind die Gäste des „Patin d’Or“ nur ein paar Kilometer vom pulsierenden Leben der luxemburgischen Hauptstadt entfernt und doch mitten in einer grünen Oase, die zum Genießen einlädt.

Belgische Wurzeln

Philippe Laffut stammt aus dem belgischen Namur. „Ich muss selber immer wieder nachzählen und weiß es eigentlich nie genau. Wenn ich Lust auf ein Glas Champagner habe, warte ich nun mal nicht auf meinen Geburtstag.“

Die Übernahme des „Patin d’Or“ im Herzen des Großherzogtums war dem Zufall geschuldet, auch wenn Philippe Laffut einen luxemburgischen Großvater und Familie in der Umgebung hat. Dass er Koch wurde, verdankt er seinem Vater: „Er war selber Koch und hat mir das Handwerk beigebracht. Anfangs habe ich das mehr gemacht, um ein wenig Taschengeld zu verdienen und damit die Schulferien und die Wochenenden zu finanzieren. Doch dann bin ich hängen geblieben.“ Die ersten Jahre beim Vater waren kein Zuckerschlecken: „Als Erstes habe ich Kartoffeln geschält und Petersilie geputzt, nichts Großartiges, aber die Basis eben.“

Französische Tradition und mediterrane Leichtigkeit

Die Lust am Kochen, die Freude am Essen, das sind für Philippe Laffut auch Kindheitserinnerungen: „Ich weiß noch genau wie ich nach der Sonntagsmesse für meine Großmutter Kautabak besorgen musste und mir davon immer ein Stück wegstibitzte. Klar, Kalbsragout mit Trüffelrisotto ist das nicht, aber gute Dinge sind manchmal auch einfach.“ Philippe Laffut hebt mit seinem ersten Stern nicht gleich in ferne Galaxien ab. Er bleibt mit beiden Beinen auf dem Boden und dennoch schweift sein Blick weit über den Horizont seiner eigenen Kochtöpfe hinaus: „Ich liebe französische Küche, aber ich genieße auch gerne indonesische Spezialitäten und schätze auch sehr die italienische Gastronomie.“

Eine Vielfalt, die sich auch in den Farben und Düften der Menüs des belgischen Sternekochs in Luxemburg wiederfindet. Die Palette der Gerichte von Philippe Laffut reicht von französischer Tradition, über mediterrane Leichtigkeit bis hin zur orientalischen Schärfe: „Man macht nur gut, was man selber gut findet. Die Basis für ein gutes Gericht ist ein gutes Produkt: Schwein holt man am besten aus Spanien, Kalb aus Holland und den Fisch lasse ich aus Boulogne kommen.“

Kochen als Handwerk und Leidenschaft

Philippe Laffut genießt seinen ersten Erfolg und sieht sich als Handwerker: „Ein Weinbauer ist ein Künstler, er macht Weine aus einer Traube, die er vorher an einer Rebe gezüchtet und geerntet hat. Wir Köche schaffen kein neues Produkt. Nehmen sie zum Beispiel einen Steinbutt, wir bereiten ihn zu, wir kochen ihn, und danach ist es immer noch ein Steinbutt.“ Die einfache und bescheidene Art von Philippe Laffut verbirgt eine leidenschaftliche Hingabe für seine Arbeit und die hohe Kunst der feinen Küche.

Philippe Laffut fühlt sich noch lange nicht am Ziel. Sich weiterzuentwickeln, sein Können weiter zu schärfen, gehören zu seinen täglichen Herausforderungen, denen er sich gerne stellt. Für die Zukunft bleiben aber noch genug Wünsche offen, auch ungewöhnliche: „Ich würde gerne einmal die Fleischbouletten in Tomatensoße so hinbekommen, wie sie meine Großmutter macht. Ich kriege die Soße einfach nicht so hin wie sie, dabei hat sie mir schon die Zutaten verraten und ich weiß auch, wie sie es macht, aber ich kriege es irgendwie nicht hin.“