Die Künstlerinnen und Künstler 2023
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von einer Expertenjury vergeben und gehört zu den renommiertesten Kunstpreisen im Südwesten. Darüber hinaus ist er die bedeutendste Plattform für zeitgenössisches Kunstschaffen in der Großregion.
Luxemburg
Tessy Bauer, *1981 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Brüssel
Tessy Bauer fühlt sich von Alltagsgegenständen angezogen, die soziologische oder symbolische Bezüge enthalten. Ihre Arbeit ist multidisziplinär, sie bedient sich verschiedener Medien, der Zeichnung, der Skulptur und der Bewegung. Was aus diesen künstlerischen Zutaten entsteht, ist eine bunte und cremige Welt, die eine Reflexion über die menschliche Haltung gegenüber dem sogenannten banalen Objekt darstellt.
Lisa Kohl, *1988 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Luxemburg und Berlin
Lisa Kohl beschäftigt sich mit der poetischen Vorstellung von Nicht-Orten und Übergangsräumen, wie Niemandsland und Grenzzonen, während sie sich auf das menschliche Leben und Überleben konzentriert. Existenzielle Fragen begleiten ihre künstlerische Recherche auf einer metaphorischen Ebene. Sie lädt uns ein, über Identität, Grenzüberschreitung, Hoffnung und Vergeblichkeit nachzudenken.
Anni Mertens, *1995 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Rotterdam
Anni Mertens arbeitet hauptsächlich mit Keramik, Stahl, gefundenen Objekten und viel Humor. Sie arbeitet intuitiv, spielt mit Material, Größe und Farbe. Sobald die einzelnen Skulpturen gruppiert sind, bilden sie ein Theater des Absurden. Die Werke können ortsspezifisch sein und sich auf ihre Umgebung beziehen, während die Künstlerin selbst nach unerwarteten Platzierungen und Verbindungen im Raum sucht.
Roland Quetsch, *1979 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Luxemburg
Roland Quetschs Kunst ist fest in der Malerei verankert und bietet ihm die Möglichkeit materielle und konzeptuelle Grenzen immer wieder neu auszuloten. Der Schwerpunkt liegt bei ihm in der Entwicklung der Malerei, wobei es nicht nur um das Bild an sich geht, sondern viel mehr um die Farben, Formen und Bildträger.
Metz
Gwendal Coulon, *1990 in Pontoise, lebt und arbeitet in Metz und Thionville
Gwendal Coulons Werke wollen weder zynischer Kommentar noch Täuschung sein, sondern rücken eher bestimmte Wesenszüge ins Blickfeld. Entlang von Verschiebungen, Bezügen und Verfremdungen lotet er die Umstände des schöpferischen Aktes aus und schreibt ihm gleichzeitig poetische Elemente ein. Dabei geht es ihm darum, die Verwerfungen und Inszenierungen des Künstlers und seiner Welt zu offenbaren. In seiner Praxis als Performance-Künstler bedient er sich ähnlicher Gesten und arbeitet mit Werkzeugen wie Playback, Zitat, Dramatisierung und Humor, um das Ereignis „Konzert“, seine Codes, seine Ästhetik und seinen Kontext zu ergründen.
Kim Détraux *1994 in Montluçon, lebt und arbeitet in Metz
Die Künstlerin Kim Détraux hinterfragt unsere Beziehungen zu unserer Umwelt mithilfe umfassender Dispositive aus von ihr selbst erschaffenen Objekten, die sie bei ihren partizipativen kulinarischen Performances inszeniert, um so besondere Momente gemeinschaftlichen Erlebens zu ermöglichen. Der Akt des Essens aktiviert all unsere Sinne, er macht uns zum Mittelpunkt einer sinnlichen Erfahrung. Weiterhin gehören zu ihrem experimentellen Vorgehen die Verschiebung, Verfremdung und Dekontextualisierung der Funktion von Materialien oder Stoffen, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen.
Tingting Wei,*1987 in Xinjiang/China, lebt und arbeitet in Metz und Paris
Tingting Wei kommt aus der Region Xinjiang in China. In ihrer künstlerischen Praxis kombiniert sie mit Poesie und Humor einfache und harmlose Gesten, um zu neuen Lesarten des Alltäglichen zu finden. In ihren Videoarbeiten, Installationen und Zeichnungen setzt sie auf Wiederholung und Monotonie, um das Wesen der Dinge und all der kleinen Sachen, aus denen sich unsere natürliche und kulturelle Umwelt zusammensetzt, zu ergründen.
Valentin Pierrot,*1989 in Puy-en-Velay, lebt und arbeitet in Metz und Straßburg
Die Arbeit von Valentin Pierrot ist in der Zeit verwurzelt. Die Werke, die aus seinem Schaffen resultieren, zeugen von ihrem Vergehen und sind damit Auseinandersetzung mit unserer Endlichkeit und gleichzeitig mit unserem Verhältnis zu unserer Umwelt. Pierrots Schaffen ist eng mit der Natur und ihrem Überleben verbunden, eine Reflexion über das, was weiter Bestand haben wird, eine Sammlung unserer Spuren.
Saarbrücken
Cone the Weird,*1979 in München, lebt und arbeitet in Saarbrücken
Cone the Weird begann 1993 mit der Wandmalerei. Er ist Mitglied des renommierten Künstlerkollektivs The Weird, das 2011 gegründet wurde. Seine Inspirationsquellen reichen von klassischer Malerei der Renaissance bis hin zu zeitgenössischer Popkultur. In Cone The Weirds Arbeiten, die häufig in Form von detailreichen, komplexen Kompositionen erscheinen, finden sich Inhalte, die teils autobiografisch, teils verschachtelt fiktiver Natur sind. Es sind poetische Geschichten, die Betrachter*innen, trotz aller Symbolhaftigkeit und Bedeutungsebenen mit doppelten Böden, reichlich Freiraum zur eigenen Interpretationen lassen.
Sarah Niecke, *1984 in Saarbrücken, lebt und arbeitet in Saarbrücken
In ihren Arbeiten reflektiert Sarah Niecke, die 2022 ihr Diplom in Freier Kunst an der HBKsaar absolvierte, Verhältnisse digitaler wie sozialer Natur, überträgt sie in konzipierte Bewegungsabläufe und manifestiert sie durch die persönliche Dokumentation. Technische, filmische Verfremdungen und eine durch die performative Auseinandersetzung bedingte Subjektivierung sind dabei charakteristische Elemente. (Text: Stadtgalerie Saarbrücken)
Darja Linder,*1992 in Thälmanskij/Russland, lebt und arbeitet in Saarbrücken
In ihren figurativen Malereien zeigt sich Darja Linders großes Interesse für die Geschichte des Porträts, sowohl in der Malerei als auch in der Popkultur. Sie kombiniert die Gesten alter Meister wie Da Vinci mit der farbintensiven und schrillen Ästhetik von Albumcovern aus den frühen 2000ern. Mit Sinn für Humor wirft sie Fragen auf zu Klasse, Geschlecht oder Migration. Sie beobachtet die Zusammenhänge zwischen politischen Strukturen sowie kapitalistischen und körperlichen Begierden und untersucht in ihren Gemälden, wie diese tief in unsere Identitäten hineinreichen. Ob in Selbstporträts oder Porträts von anderen, verbindet sie individuelle und kollektive Erfahrungen, um ein Gefühl von Gemeinschaft und Empowerment zu schaffen.
Felix Noll, *1995, lebt und arbeitet in Saarbrücken und DeLand, Florida
In seiner fotografischen Arbeit beschäftigt sich Felix Noll vor allem mit Themen der Identität und Sexualität. Für seine Fotoinstallation, in der er Ausschnitte von Körperdetails in unterschiedlichen Maßstäben zu neuen, spannungsvollen Körperbildern zusammenführte, wurde er 2018 mit dem zweiten Preis im Wettbewerb um den Peter und Luise Hager-Preis ausgezeichnet. 2021 erhielt er sein Diplom im Fachbereich Kommunikationsdesign an der Hochschule der Bildenden Künste Saar.
Trier
Dorothee Herrmann,*1950 in Reil, lebt und arbeitet wieder in Reil
Dorothee Herrmann erschafft ihre eigenen Objektfreiräume. Mal in kompakten, ernsten Installationen, mal in feinsinnigen Strukturen zeigt sie erfinderisch Formen in detaillierter Neuordnung. Vielseitig und doch mit einer Handschrift variiert sie die Stofflichkeit von Holz, Ton, Papier, Tuch oder auch Fotografie. Mit dem Faden entstehen Raumzeichnungen, aus Keramik neue Landschaften.
Leonie Mertes, *1967 in Neuerburg/Südeifel, lebt und arbeitet in Hüttingen
Leonie Mertes, Absolventin der Hochschule der Bildenden Künste Saar, arbeitet mit einfachen Mitteln wie Graphit, Tusche oder Kreide, um Räume zu erforschen oder zu erschaffen. Die Zeichenfläche, empfindlich und vergänglich, wird zum Handlungsort ihrer intuitiv-gestischen Arbeit. Ganz bewusst sind einige ihrer Arbeiten nur temporär angelegt und erweitern den Raum somit um eine weitere Dimension: die Zeit.
Elmar Hubert, *1963 in Trier, lebt und arbeitet in Langsur
Sein Interesse gilt der Gegenwart, aktuelle Themen der Gesellschaft beschäftigen ihn und er nimmt daran Anteil. Das Zusammenspiel von Mensch und Umwelt findet in seinen Skulpturen und Installationen Ausdruck und Form. Eine besondere Rolle spielt die Bionik in seinem Werk, d. h. die Übertragung von Phänomenen der Natur auf die Technik. So schafft er Stahlskulpturen von bis zu vier Meter Höhe, die schon mehrfach im öffentlichen Raum ausgestellt wurden.
David Ebner,*1988 in Trier, lebt und arbeitet in Berlin
David Ebner beschäftigt sich in seinen Installationen mit Materialeigenschaften und ihren vermeintlichen Widersprüchen: Schwere und Leichtigkeit, Härte und Zartheit, Natürlichkeit und technische Überformung begegnen sich und werden durch Bewegung und Klang räumlich erweitert. 2018 war er nominiert für den Ramboux-Preis der Stadt Trier.